06.08.2024
Martin
Der O-Ringen 2024 in Oskarshamn war meine vierte O-Ringen-Teilnahme. Der O-Ringen 1997 in Umeå war ziemlich legendär und nachhaltig für die Generation X der OL Regio Olten (damals OLG Balsthal-Gäu). Vom Orientierungslauf wüsste ich nicht mehr viel zu berichten, der schien bei dieser Schwedenreisen, welche in der „Sleeperte“ im Nachtzug nach Hamburg begann, nicht so zentral gewesen zu sein, jedenfalls findet sich auf meinen Karten keine einzige eingetragene Route. Die Geschichten von Kanufahren, Zelten nach Jedermannsrecht, Pneuabrieb und ähnlichem wären abendfüllend.
Der O-Ringen 2000 in Hallsberg war wohl für alle der 13’740 Teilnehmenden legendär wegen des wochenlangen intensiven Regens. Die Schlammschlachten im Zieleinlauf, die (sehr unterhaltsamen) Nachmittage vor den Waschmaschinen auf dem Zeltplatz und die Suche nach dem sonnigen Sektor 7 gemäss Wetterkarte eines schwedischen Boulevardblattes bleiben unvergessen. Am Wettkampf nahm ich schon etwas ambitionierter teil, immerhin "H21 lang“ und in meiner Kartensammlung sind bereits zwei von fünf Routen eingezeichnet. Nicht so von der Etappe 1. Nach den wochenlangen Regenfällen waren die Sümpfe auf der ohnehin schon sehr blauen Karte Laxa bereits ziemlich tief (im Nach-Corona-Slang „bebadbar“). Während der ganzen Etappe goss es aus vollen Kübeln. Ich kämpfte mich über die ganze Bahn (12.94 km, 28 Po), kam mit allen Posten auf dem Zahnfleisch ins Ziel und musste dort leider feststellen, dass die Maximalzeit vor wenigen Minuten abgelaufen war. Disqualifiziert bereits nach Etappe 1. H21-Lang. Wettprognose für Etappe 2-5: Dauerregen. #mussmansichmalvorstellen
Der O-Ringen 2008 in Sälen fand teils in „voralpinem“ Gelände (Heimspiel) und teils in schwedischem Sumpf (Auswärtsspiel) statt. Trotz guter physischer Form und gesteigertem Ambitionsniveau (H21-Lang mit 4 von 5 eingezeichnete Routen) waren die Wettkämpfe ziemlich kräftezehrend. Jedenfalls planten wir nach dem O-Ringen unser Trekking durch die Hardangervidda, den grössten Nationalpark Norwegens, kurzfristig in einen gemütlichen Road-Trip durch die norwegischen Fjorde um.
Zurück zum O-Ringen 2024 in Oskarshamn, ich bin etwas abgeschweift. Es braucht schon etwas Überwindung gerade den übelsten Fehler, der einem passierte, als Flop im Netz zu publizieren. Aber von Fehlern lernt man und perfekte Routen auf Livelox zu studieren ist ziemlich langweilig. Darum also doch: Mein Flop passierte an der Etappe 1 „Hultsfredsetappen“ (6.7 km, 13 Po.) zwischen Posten 4 und 5. Ich wollte dem vielen Grün und dem Sumpf ausweichen und plante meine Route links herum auf den grossen Weg, quer durch den Hang mit möglichst wenig grün auf den Pfad über die Lichtung auf den nächsten Pfad und von dessen Ende mit dem Kompass direkt zum Posten. Bis Mitte Hang ging alles gut, dann driftete ich etwas zu weit nach links, kam ins dunkle Grün, driftete noch mehr ab, bog nach dem Grün auf den vermeintlichen Pfad und plötzlich: der Kompass zeige fast 180° in die falsche Richtung. Horror, aber der Kompass hatte wie immer Recht. ich fing mich auf der Strassenkreuzung auf, nahm den Pfad zum Posten, das Pfadende kam nie wirklich, ich zielte sonst auf den Posten, deutlich daran vorbei. Nochmals auffangen und zurück zum Posten #hergottnondedie. Bent Olav Armodt nahm den direkten Weg in 5:50. Oystein Olsen absolvierte die von mir geplante Route in 7:36 am schnellsten. Ich brauchte satte 20:15. Da nützte es auch nichts, dass ich Posten 9 im „schwedischen Stil“ auf dem Strich direkt anlief.
Gefühlt „top“ war mein Lauf an der Etappe 2 „Mönsterasetappen“ (Mitteldistanz 4.1 km 15 Po). Ich lief praktisch fehlerfrei im schwedischen Stil auf dem Strich. Aber eben nur „gefühlt“ (was als Senior die Hauptsache ist). Staffan Eriksson von Store Tuna OK absolvierte die Etappe in 26:44, praktisch auf der gleichen Route wie ich (Livelox ist schon cool). Ich brauchte dafür 48:38. Der Staffan hätte in dieser Zeit neben der Karte auch noch die Zeitung gelesen! Ich weiss auch nicht, wie das die Schweden machen. Vielleicht reiben sie sich Elchdung an die Wadli (ich habe leider keinen Elch gesehen). Oder sich lassen sich vor dem Lauf von einem Dutzend Mücken in den Hintern stechen (ich rieb Mückenmittel ein). Oder sich lassen sich in einen der „Stinksümpfe“ fallen und müssen dann ganz schnell vor den Mücken davonrennen (ich mied die „Stinksümpfe“ bis zum zweiten Posten der letzten Etappe). Ich weiss es auch nicht. Vielleicht muss ich nochmals nach Schweden, um das herauszufinden.